Die Weiterbildung im Überblick
Die Ausbildung zur Rechtsanwaltsfachangestellten ist bundesweit einheitlich geregelt und dauert 3 Jahre im dualen Modell. Neben der praktischen Ausbildung im Unternehmen haben die Auszubildenden dabei mehrmals in der Woche oder blockweise Theorieunterricht an einer Berufsschule.
Arbeit finden Absolventen der Ausbildung zum Beispiel in Rechtsanwaltskanzleien, bei Versicherungen und Banken oder in Notariaten. Als rechte Hand des Anwalts koordinieren sie die Termine und betreuen Mandanten, führen die Akten und bereiten die Unterlagen für den Anwalt vor. Auch die Büroorganisation gehört zu ihrem Aufgabenbereich. So kontrollieren sie zum Beispiel wichtige Termine und Fristen und sorgen dafür, dass diese eingehalten werden. Sie erstellen Abschriften von Protokollen, setzen Anträge für Prozesskostenhilfen auf und kümmern sich um die pünktliche Zustellung von gerichtlichen Mahnverfahren.
Anbieter der Ausbildung
Die duale Ausbildung erfolgt gleichzeitig in einem Ausbildungsbetrieb und an einer Berufsschule. In der Kanzlei lernen die Auszubildenden die praktische Arbeit, in der Berufsschule erwerben sie das theoretische Fachwissen. Wer eine Ausbildung zur Rechtsanwaltsfachangestellten absolvieren möchte, muss sich daher zunächst um einen Ausbildungsplatz bewerben. Anschließend können sich Interessenten an einer Berufsschule anmelden. Derzeit suchen zahlreiche Kanzleien nach einer Auszubildenden zur Rechtsanwaltsfachangestellten.
Voraussetzungen
In der Regel ist die Mittlere Reife Voraussetzung. Außerdem sollten Bewerber gute Englischkenntnisse mitbringen und sich für Mathematik, Betriebswirtschaftslehre und Recht interessieren. Persönliche Voraussetzung für eine Ausbildung zur Rechtsanwaltsfachangestellten sind vor allem Sorgfältigkeit und Verantwortungsbewusstsein sowie absolute Verschwiegenheit. Organisationstalent und ein freundliches Auftreten gegenüber Mandanten und Vorgesetzten ist darüber hinaus obligatorisch.
Inhalte der Ausbildung
In der Regel sind folgende Fächer Teil der Ausbildung:
- Recht
- Wirtschafts- und Sozialkunde
- Rechnungswesen
- Fachbezogene Informationsverarbeitung
- Zivilprozessrecht und freiwillige Gerichtsbarkeit
- Rechtsanwaltsgebührenordnung
Weitere Informationen zu den Ausbildungsinhalten und Tätigkeiten eines Rechtsanwaltsfachangestellten finden Sie auf dem Portal rechtsanwaltsfachangestellte.org.
Prüfung und Abschluss
Nach der Hälfte der Ausbildungszeit absolvieren angehende Rechtsanwaltsfachangestellte eine schriftliche Zwischenprüfung zu den Themenbereichen Recht, Büropraxis und Büroorganisation sowie Wirtschafts- und Sozialkunde. Die Abschlussprüfung am Ende des 3. Lehrjahres besteht aus einer mündlichen Prüfung und mehreren schriftlichen Prüfungen zu den Inhalten der gesamten Ausbildung. Die schriftlichen Prüfungen dauern meist 60 bis 90 Minuten, die mündliche Prüfung 30 Minuten. Sie erfolgen vor einem Prüfungsausschuss der zuständigen Rechtsanwaltskammer. Erfolgreiche Absolventen erhalten ein Zeugnis der Berufsschule und dürfen sich zukünftig "Rechtsanwaltsfachangestellte" nennen.
Berufsaussichten
Die Berufsaussichten für Rechtsanwaltsfachangestellte sind gut. Rund 70 % der ehemaligen Auszubildenden arbeiten nach ihrer Ausbildung weiter in einer Rechtsanwaltskanzlei. Da die Zahl der Kanzleien seit Jahren stetig steigt, ist in Zukunft zudem mit einer wachsenden Nachfrage nach Rechtsanwaltsfachangestellten zu rechnen. Alternative Tätigkeitsfelder eröffnen aber auch Versicherungen und Banken, Notariate, Wirtschaftsprüfungsgesellschaften oder Mahnabteilungen großer Versandhäuser. Die Ausbildung ist auch eine gute Grundlage für eine Aufstiegsfortbildung zum Rechtsfachwirt. Rechtsfachwirte können zusätzlich Führungsaufgaben übernehmen und ihnen steht der Zugang zu einem Hochschulstudium offen.
Gehalt
Während der Ausbildung bekommen Rechtsanwaltsfachangestellte eine Ausbildungsvergütung. Diese beträgt je nach Arbeitgeber und Bundesland im 1. Lehrjahr 400 € bis 600 €, im 2. Ausbildungsjahr 450 € bis 650 € und im letzten Jahr 550 € bis 750 €. Danach liegt der Verdienst im Durchschnitt bei 1.400 € brutto pro Monat. Je nach Arbeitgeber, Aufgaben und Berufserfahrung kann das Einkommen aber starken Schwankungen unterliegen. Großkanzleien zahlen zum Beispiel meist ein höheres Gehalt als kleinere Kanzleien. Eine anschließende Weiterbildung zum Rechtsfachwirt kann sich beim Gehalt richtig lohnen:
Ausbildung | Durchschnittliches Gehalt* |
---|---|
Rechtsanwaltsfachangestellte | 1.400 € |
Rechtsfachwirt | 2.250 € |
*brutto / pro Monat |
Zusammenfassung
Deshalb ist eine Ausbildung zur Rechtsanwaltsfachangestellten interessant:
- Die Ausbildung endet mit einem staatlich anerkannten Berufsabschluss.
- Absolventen haben gute Aussichten, eine Stelle in einer Kanzlei zu finden.
- Als rechte Hand des Anwalts nehmen Rechtsanwaltsfachangestellte eine verantwortungsvolle Position ein.
- Die Ausbildung ermöglicht eine Weiterbildung zum Rechtsfachwirt.