Fachwirt Finanzberatung Prüfung

Wie läuft die Prüfung vor der IHK ab? Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein? Wie nehmen Sie gekonnt die letzte Hürde auf dem Weg zum Fachwirt Titel?

Die IHK-Prüfung zum Fachwirt Finanzberatung

Um den Titel "Fachwirt Finanzberatung" führen zu dürfen, muss eine IHK-Prüfung über das in der Weiterbildung erworbene Wissen abgelegt werden. Geprüft werden sowohl die rechtlichen, kaufmännischen und organisatorischen Grundlagen als auch das Fachwissen über Finanzprodukte.

Voraussetzungen zur IHK-Prüfung

Die Lehrgänge zum Fachwirt Finanzberatung bereiten die Teilnehmer auf die bundesweit einheitliche Prüfung vor einer Industrie- und Handelskammer vor. Dieser Abschluss gilt als Qualitätsnachweis und berechtigt Sie – anders als der Titel Fachberater Finanzdienstleistung – neben Privatpersonen auch Unternehmen zu beraten.

Prüflinge zum Fachwirt Finanzberatung müssen eine abgeschlossene Ausbildung in einem kaufmännischen Beruf vorweisen können. Darüber hinaus wird eine mehrjährige Berufserfahrung verlangt, die in Sonderfällen auch die einschlägige Ausbildung ersetzen kann.
Übersicht über die Prüfungsvoraussetzungen:

Berufsausbildung

Erforderliche Berufserfahrung

  • Bankkaufmann
  • Versicherungskaufmann
  • Kaufmann in der Immobilienwirtschaft

2 Jahre

  • Anderer kaufmännischer Beruf
  • Verwaltungsberuf

3 Jahre

  • Keine kaufmännische Berufsausbildung

6 Jahre

Die nachgewiesene Tätigkeit muss in jedem Fall geeignet sein, um Kenntnisse und Erfahrungen in der Finanzberatung nachweisen zu können. Es reicht jedoch aus, wenn der Bewerber die Berufserfahrung bis zur IHK-Prüfung erlangt hat. Sie können daher schon mit der berufsbegleitenden Weiterbildung beginnen, während Sie die Berufserfahrung noch erwerben.

Berufsanfänger, die den Fachwirt Finanzberatung ins Auge fassen, sollten daher idealerweise zunächst einen der erstgenannten Berufe erlernen. Das hat auch den Vorteil, dass sie von Anfang an mit der Finanzberatung und / oder mit Immobilien zu tun haben. Möglich ist aber auch der Quereinstieg in die Finanzberatung über einen anderen kaufmännischen Beruf. Der Bewerber muss dann aber bis zur IHK-Prüfung zum Fachwirt Finanzberatung 3 Jahre in einem relevanten Bereich tätig gewesen sein.

In Sonderfällen können auch Bewerber ohne kaufmännischen Berufsabschluss zur Prüfung zum Fachwirt Finanzberatung zugelassen werden. Hier wird eine mindestens 6-jährige einschlägige Berufserfahrung verlangt. So können auch bereits erfahrenere Arbeitnehmer aus dem Finanzberatungsgeschäft nachträglich einen anerkannten Abschluss erwerben.

Prüfungsinhalte und Organisation der IHK-Prüfung

Die IHK-Prüfung zum Fachwirt Finanzberatung gliedert sich in 2 Stufen, von denen die erste bereits eine Qualifikation für sich darstellt. Die Grundlagenprüfung berechtigt zum Führen der Berufsbezeichnung Fachberater für Finanzdienstleistungen. Darauf baut die eigentliche IHK-Prüfung zum Fachwirt Finanzdienstleistungen auf, die auch als Vertiefungsprüfung bezeichnet wird.

Weiterbildungen zum Fachwirt Finanzberatung bilden oft die 2-stufige Struktur der sonstigen IHK-Prüfungen ab. Daher ist es möglich, zunächst den Fachberater zu machen, welcher auch als Fernstudium angeboten wird. Zu einem späteren Zeitpunkt kann dann die Vertiefungsstufe der IHK-Prüfung abgelegt und die Qualifikation Fachwirt Finanzberatung erworben werden. Dabei darf die Grundlagenprüfung jedoch nicht mehr als 5 Jahre zurückliegen, sonst muss sie zusammen mit der Vertiefungsprüfung erneut abgelegt werden.

Die beiden Prüfungen werden, je nach IHK, an getrennten Terminen angeboten oder auch kurz hintereinander. Bei der IHK Stuttgart / Bezirkskammer Böblingen werden beispielsweise beide Teile der IHK-Prüfung zum Fachwirt Finanzberatung zeitnah angeboten und können hintereinander abgelegt werden.

In der Grundlagenprüfung der IHK zum Fachwirt Finanzberatung können folgende Themen geprüft werden:

  • rechtliche und kaufmännischen Grundlagen
  • Finanzanalyse
  • Finanzprodukte für private Haushalte
  • Inhalt und Aufbau des Grundbuchs
  • Sozialversicherungsgesetze

In der Vertiefungsstufe der IHK-Prüfung geht es im Wesentlichen um Finanzprodukte für Freiberufler und Gewerbetreibende:

  • Betriebliche Versicherungen
  • Finanzierung von geschäftlichen Investitionen
  • Recht (Bürgerliches Gesetzbuch (BGB), Handelsgesetzbuch (HGB), Steuerrecht)
  • Mitarbeiterführung, Betriebsorganisation

Je nach Schwerpunkt des angehenden Fachwirts Finanzberatung außerdem:

  • betriebliche Altersversorgung
  • geschlossene Fonds

Insgesamt erfolgt die IHK-Prüfung zum Fachwirt Finanzberatung vor allem schriftlich in Form von Klausuren. Diese bestehen nicht aus Multiple-Choice-Aufgaben, sondern aus schriftlich zu beantwortenden, praxisorientierten Fragen. Die im Grundlagenteil 5 und im Vertiefungsteil 4 Klausuren der IHK-Prüfung werden in der Regel jeweils auf 2 Tage verteilt. Wenn eine Notenverbesserung möglich ist (maximal 3 fehlende Punkte für die nächstbessere Note), kann mündlich nachgeprüft werden. Diese mündlichen Ergänzungsprüfungen sollen je Fach nicht mehr als 10, insgesamt nicht länger als 30 Minuten dauern.

Tipp: Als Hilfsmittel dürfen Sie einen Taschenrechner sowie einschlägige Gesetzestexte und Wörterbücher während der Prüfung zum Fachwirt Finanzberatung verwenden. Was genau für welche Klausur verwendet werden darf, steht in der offiziellen Hilfsmittelliste, welche Sie mit der Einladung zur Prüfung erhalten.

Etwa 6-8 Wochen nach dem schriftlichen Prüfungstermin sind die Klausuren korrigiert und Sie erhalten das Ergebnis und die Termine eventueller mündlicher Prüfungen per Post.

IHK-Prüfungstermine

Die Termine, an denen die IHK-Prüfungen zum Fachwirt Finanzberatung durchgeführt werden, variieren sehr stark. Teilweise gibt es regelmäßige Prüfungen, teilweise werden sie nach Bedarf angesetzt. Ansprechpartner, die Ihnen Auskünfte zu den Prüfungen geben können, finden auf den Webseiten der IHK.